"Energiewende in Deutschland - Chancen und Risiken für unsere Wirtschaft"
Das
die Energiewende in vielfältiger Hinsicht ein heißes Eisen ist, wurde
auf der gestrigen Wirtschaftskonferenz in Brehna deutlich. Netzentgelte,
Netzausbau, fehlende Energiespeicher und die Entwicklung der
Energiepreise sind die Kernprobleme die es künftig zu lösen gilt. Rund
200 Teilnehmer folgten den Ausführungen der Referenten. Was diese zu
sagen hatten traf nicht immer die Zustimmung der Zuhörer. Auf der einen
Seite stellte Bürgermeister Andy Grabner klar, dass die Stadt
Sandersdorf-Brehna sehr wohl
zum Erreichen der Ziele des beschlossen Atomausstieges beiträgt: So
sind in den letzten Monaten auf Grundstücken der Stadt PV-Anlagen mit
einer Gesamtleistung von fast 9 MW Leistung entstanden. Ganz wichtig bei
diesen Projekten - der größte Anteil der verwendeten Module wurden im
Solar Valley, unmittelbar vor der Haustür produziert.
Andererseits sieht
er es auch als seine Aufgabe nach Möglichkeiten zu suchen, die
Versorgungssicherheit und Preisstabilität im Energiebereich für seine
Stadt gewährleisten. Ein großer Schritt in diese Richtung ist, dass die
Stadt Sandersdorf-Brehna in Zukunft ein eigenes Stadtwerk haben wird.
Hierfür sind auf der Wirtschaftskonferenz die Verträge unterzeichnet
wurden. Gesellschafter der Sandersdorf-Brehna Netz GmbH & Co. KG ist
mit 51% die Stadt selbst, so wie die EnviaM AG und die MITGAS GmbH.
Diese bringen ihre Netze mit in die Gesellschaft ein. Dadurch wird die
Stadt sukzessive mehr Einfluss auf die Versorgungssituation im Bereich
Strom und Gas haben. Ein weiterer wichtiger Punkt in der positiven
Stadtentwicklung.
Die
Position der Landesregierung Sachsen-Anhalt ist ganz klar definiert.
Sachsen-Anhalt steht voll zur Energiewende in Deutschland. Schon ab
Mitte der 90er Jahr hat das Bundesland begonnen regenerative Energien zu
befördern. Im Solar Valley ist eine Produktions- und Forschungscluster
entstanden der seines Gleichen sucht. Michael Richter, Staatssekretär im
Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes
Sachsen-Anhalt Im Jahr 2011 wird in Sachsen-Anhalt 40% des benötigten
Stroms aus erneuerbaren Energien bereitgestellt. Hier belegt unser
Bundesland einen Spitzenplatz.
Carl-Ernst
Giesting, Vorstandsvorsitzender der enviaM AG und Geschäftsführer der
MITGAS GmbH bezeichnete die Durchführung der Energiewende als "...
Operation am offenen Herzen.". Aus einer Studie präsentierte er Zahlen
und Fakten, die zeigen, dass die Energiewende in den Unternehmen eher
kritisch gesehen wird. Primär sei die Sorge um die Versorgungssicherheit
und die Preisstabilität. Der Netzausbau kostet viel Geld, ist aber
unabdingbar. Interessant ist der europäische Vergleich der Strompreise.
An diesem Beispiel ist zu sehen, dass Deutschland beim reinen Strompreis
zzgl. der Netznutzung im Mittelfeld liegt. Kommen Steuern und
EEG-Umlage hinzu müssen in Deutschland die höchsten Strompreise gezahlt
werden. Transparenz und Verteilungsgerechtigkeit heißen hier die
Baustellen.
Die
Mitteldeutsche Braunkohlen GmbH, vertreten durch ihren Technischen
Geschäftsführer Herrn Horst Schmidt steht der Energiewende ebenfalls
positiv gegenüber. Das soll nicht verwundern. Sind es doch die
traditionellen Kraftwerke die aktuell den Basisbedarf decken.
Ebenso stehen sie für Versorgungssicherheit, wenn regenerative Energien
nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Die Braunkohle ist aber noch
viel mehr als nur ein fossiler Brennstoff. Derzeit wird daran geforscht
aus Braunkohle Grundstoffe für die Chemische Industrie zu gewinnen. Ein
völlig neuer Ansatz, der gerade in unserer Region viele Möglichkeiten
bietet.
Von
Prof. Dr. Krause, Geschäftsführer der Stadtwerke Halle war zu erfahren,
das im Stadtgebiet Halle ab dem Jahr 2012 kein Atomstrom verbraucht
wird. Dies sieht ein im vergangenen Jahr unterzeichneter Energiepakt
vor. Die Stadtwerke werden noch stärker in erneuerbare Energien
investieren und sehen große Potenziale bei der Erhöhung der
Energieeffizienz.
Gewohnt
fachkundig und souverän führte Dr. Michael Schädlich durch die
Veranstaltung. Am Ende stand dann die einhellige Meinung. Energiewende -
Ja! Es gibt keinen anderen Weg. Sie muss bezahlbar sein! Es ist ein
Prozess der dauert und der in der Umsetzung dynamisch ist.
Wirtschaftsförderung