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Rauchmelder retten Leben

Allein an Heiligabend wurden wir zu drei Einsätzen alarmiert, wo genau dies der Fall war.

Zur Mittagszeit 12:09 Uhr schrillten in Roitzsch, Sandersdorf, Zscherndorf, Heideloh und Zörbig erstmals die Pieper und Sirenen. Stichwort -Brand Gebäude ab 3. Obergeschoss- 

In einer Küche in Sandersdorf piepte ein Rauchmelder und im Hausflur war deutlicher Brandgeruch wahrzunehmen. Aufmerksame Nachbarn entschieden sich folgerichtig den Notruf zu wählen und Hilfe zu holen. Die ersten Trupps der Feuerwehr evakuierten die Wohnung und den Hausflur und konnten danach schnell Entwarnung geben. Es handelte sich hier um den angebrannten Weihnachtsbraten, dessen Brandausbreitung durch das schnelle Eingreifen der Rettungskräfte verhindert werden konnte.

Der Rauchmelder detektierte die Gefahr noch bevor die erste Flamme sichtbar war, doch was wenn er nicht da gewesen wäre?…

Gegen 21:26 Uhr ging es dann für die Roitzscher Kameraden nach Brehna. Gemeinsam mit Feuerwehren aus Brehna, Glebitzsch, Renneritz und Petersroda hieß das Stichwort -Brand Gebäude 1. bis 2. Obergeschoss- 

Auch hier wurde ein Passant durch das Piepen des Rauchmelders auf die bestehende Gefahr aufmerksam. In einer Wohnung im Erdgeschoss kam es aufgrund eines technischen Defekts einer Elektroinstallation zu einem Schmorbrand. Die Rettungskräfte evakuierten den Bewohner aus der Wohnung, beseitigten die geschmorten elektrischen Geräte und lüfteten gründlich die Wohnung mittels Überdrucklüfter. Es dauerte rund 15 Minuten, bis kein Brandgeruch mehr in der Wohnung wahrzunehmen war und der Anwohner wieder in seine Wohnung konnte.

Gerade bei Bränden an elektrischen Anlagen besteht neben der Gefahr des Feuers an sich und der Gefahr eines elektrischen Schlags, eine sehr schnelle Bildung hochkonzentrierter Rauchgase schon ab der ersten Sekunde.

Auch hier erkannte der Rauchmelder die anfangs unscheinbare aber tödliche Gefahr und sorgte durch seine frühzeitige Auslösung für das Ingangsetzen der Rettungskette und bewahrte den Bewohner womöglich vor größerem Schaden. Nicht auszumalen ohne Rauchmelder...

Nur wenige Stunden später, um 00:05 Uhr rückten die Roitzscher Feuerwehrleute in derselben Konstellation wie wenige Stunden zuvor zuzüglich der Feuerwehr Bitterfeld erneut nach Brehna aus. Unweit der vorherigen Einsatzstelle lautete das Stichwort nun -Brand Gebäude ab 3. Obergeschoss-

Nach einem vermutlich technischen Defekt eines Elektrogerätes in der Küche, kam es zu einem lauten Knall und wenige Sekunden später schlugen die Rauchmelder Alarm. Durch das Piepen wachten die schlafenden Bewohner auf, brachten sich in Sicherheit, alarmierten die Feuerwehr und warnten die Nachbarn. Nach Eintreffen der Feuerwehr mussten 3 Trupps unter schwerem Atemschutz in die Brandwohnung. Ein Trupp übernahm die Brandbekämpfung, währenddessen die zwei weiteren Trupps nach sich noch in der Wohnung befindlichen Menschen und Tieren suchten. Menschen kamen bei dem Einsatz glücklicherweise nicht zu Schaden. Zwei Tiere wurden durch die Einsatzkräfte ins Freie gebracht.

Die verbauten Rauchmelder piepten noch bis zum Ende der Löscharbeiten fleißig weiter, wohl wissend, ihren Job getan zu haben.

Allein die Einsatzkräfte der Feuerwehr Roitzsch rückten in den Stunden um den Heiligabend drei Mal zu vermeintlichen Tragödien aus. Drei Mal saßen im Schnitt 16 Frauen und Männer innerhalb von 2 Minuten und 25 Sekunden nach Alarmierung ausgerüstet in den Einsatzfahrzeugen auf dem Weg zum Einsatzort. Drei Mal waren sie binnen weniger Minuten vor Ort. Drei Mal konnten Tragödien abgewandt werden, da keine Personen zu Schaden kamen.
Doch die wirklichen Helden an diesem Tag waren unscheinbarer als die Retter mit Helm und Blaulicht…
Der Dank gilt den Rauchmeldern.
Ohne Rauchmelder hätten Rauch und Feuer ein leichtes Spiel.
Ohne Rauchmelder wachen Menschen nicht wieder auf und Rettungskräfte werden zu spät alarmiert.
Ohne Rauchmelder wären aus drei Einsätzen drei Tragödien geworden.
Ohne Rauchmelder hieße die Bilanz nicht Sachschaden, sondern verlorene Menschenleben…

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
mit diesen Zeilen möchten wir Sie über diese kleinen Lebensretter informieren und auf die die Notwendigkeit aufmerksam machen.
Im Schlaf nehmen wir Gerüche wie zum Beispiel auch Brandrauch nur sehr schlecht bis gar nicht wahr. Jedoch funktioniert das Spiel mit den tödlichen Atemgiften nicht nach dem Motto „wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht“. Noch bevor die erste Flamme Ihren Körper berührt, hat Sie der Rauch schön völlig eingehüllt. Zwei bis drei Atemzüge des Gemischs aus Kohlenmonoxid, Kohlenstoffdioxid, Blausäure, Stickstoffdioxid, Ammoniak, Chlorwasserstoff, Ruß, usw. genügen, um Sie nie wieder aus diesem Alptraum aufwachen zu lassen.

Geben Sie sich und Ihren Mitmenschen die Chance zu überleben. Geben Sie uns die Chance noch Leben zu retten und Sachschäden zu vermeiden.

Informieren Sie sich bei Ihren örtlichen Feuerwehren, im Internet oder im Handel über Rauchmelder und deren Einsatzgebiete und rüsten Sie sich und Ihre Familien damit aus.

Die Alternative zum Rauchmelder ist lediglich das Spiel mit dem Tod.

Helfen Sie mit und lassen Sie Rauchmelder Leben retten.


Oberbrandmeister Marvin Schubert
Ortswehrleiter Ortsfeuerwehr Roitzsch
Feuerwehr Sandersdorf-Brehna