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Brunnen mit Gans

Der Brunnen, der sich auf dem Brehnaer Markt befindet, ist mit Sagensprüchen gestaltet.

"Da, wo die Kellergewölbe des alten Klosters am tiefsten sind, sitzt seit alters her eine Gans und brütet goldene Eier. Wer das Nest, vorsichtig die Gans etwas anhebt und die goldenen Eier herausnimmt, der wird reich und glücklich sein bis ans Ende seiner Tage.

Viele haben es bereits versucht, aber bisher ist es noch keinem gelungen, an die Eier heranzukommen. Es ist nicht so einfach. Das Nest kann nur der finden, der den richtigen Zeitpunkt wählt, er soll gegen Mitternacht liegen, und auch die richtige Beschwörungsformel kennt. Wem es gelingt, drei Mal die Klosterkirche zu umrunden ohne an den Schatz zu denken, dem wird sich der Zugang öffnen. Doch noch keinem ist das gelungen. So sitzt heute noch die Gans auf den goldenen Eiern."

Der Brunnen bereichert seit 2001 den Brehnaer Markt. Gestaltet hat ihn der Bildhauer Michael Weihe, der selbst in Brehna lebt.

Für den 2,70 Meter hohen Brunnen, auf dem eine Gans mit zwölf goldenen Eiern sitzt, gab die obige Sage die Anregung. Drei Entwürfe hatte Weihe damals dem Stadtrat vorgelegt. Spontan haben sich die Räte für die steinerne Gans, die auf goldenen Eiern sitzt, entschieden. Das Symbol hat mit der Stadt zu tun. Der Sage nach soll im Gewölbe unter dem Kloster ein Schatz verborgen sein. Mit der Auflösung des Klosters in der Reformationszeit forderten die Bürger den Schatz von den Nonnen. Aber da war nichts... 

Seit 1987 ist Weihe, dessen Vater und Großvater ebenfalls hier Bildhauer waren, freischaffend in Brehna. Zuvor hat der 40-Jährige an der Burg Giebichenstein - Hochschule für Kunst und Design Halle bei Professor Bernd Göbel studiert. 1992 erhielt er den Gustav-Weidanz-Preis. Zu den zahlreichen Bildhauer-Arbeiten gehören auch drei Brunnen. Einer davon steht in Halle, ein anderer auf dem Markt von Eilenburg.

"Ein Brunnen ist schon etwas Besonderes", sagt Weihe. "Er muss inhaltlichen, künstlerischen und funktionellen Ansprüchen gleichermaßen entsprechen. Und es ist schön, wenn etwas in der Öffentlichkeit steht." Begonnen hat er mit den Arbeiten am Brunnen Anfang Juni 2001. Dann musste alles schnell gehen. Normalerweise, sagt Weihe, brauche so ein Projekt schon mehr Zeit. "Aber ich hab''s so schnell gemacht - der Sache zuliebe."