Die Partnerstadt Semoy in Frankreich
Städtepartnerschaft seit 1995 zwischen Brehna und Semoy
Die Stadträte der Commune de Semoy und der Stadt Brehna erarbeiteten eine Städtepartnerschaftsvereinbarung die am 07.10.1995 in Brehna und 1996 in Semoy vor der Bevölkerung unterzeichnet wurden. Diese Vereinbarung besiegelt den Wunsch einer engen Verbundenheit beider Kommunen durch den Austausch von Schülern, Jugendlichen, Vereinen, Familien Rentnern, Interessengruppen sowie durch den Austausch von Kultur und von Erfahrungenkommunaler Gegebenheiten.
Die Vereinbarung hat bis heute ihre Gültigkeit, sie ist von den nachfolgenden Bürgermeistern Wolfgang Biedermann, Bernd Hubert und Laurent Baude mit erneuter Unterzeichnung anerkannt worden.
In beiden Kommunen bildete sich eine Arbeitsgruppe mit jeweils einen Präsidenten oder einer Präsidentin. Beide Gruppen kümmern sich mit vielen Interessierten demokratisch bis heute um die Belange der Städtepartnerschaft im Ehrenamt.
Städtepartnerschaftstreffen Mai 2023 in Brehna
Ein deutsch-französischer Austausch zwischen Brehna und Semoy mit Familien, Musikschülern sowie Jugendlichen im 60. Jahr des Freundschaftsvertrages zwischen Frankreich und Deutschland, dem bekannten Élyséevertrag
Unser hiesiger Austausch zwischen Semoy und Brehna im Mai war ein ereignisreiches und bereicherndes Erlebnis für alle Teilnehmer. Das Programm bot eine Vielzahl von Aktivitäten, die allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine große Freude bereitet haben. Dies wurde möglich, weil finanziell die Stadt mit 2050€, das Land Sachsen Anhalt mit 5002€, die teilnehmenden Familien mit 4190€ das Treffen unterstützt und weil viele junge interessierte Erwachsene sowie viele junge interessierte Familien gemeinsam mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppen Städtepartnerschaft Verantwortung übernommen und mit ihren Ideen frischen Schwung in das Programm gebracht haben. Ein Dankeschön geht hier an jeden, der zum Gelingen dieses Treffens beigetragen hat!
Am Donnerstag, den 18.05.2023, wurden die französischen Gäste von uns herzlichst empfangen. Ein kleines Begrüßungsprogramm sorgte für eine warme Atmosphäre und danach verbrachten die Gäste die kommenden Stunden oder den restlichen Tag in ihren Gastfamilien, um erste Kontakte zu knüpfen.
Unser feierliches Begrüßungsprogramm war ein voller Erfolg. Der Saal des Kulturzentrums wurde von den Mitarbeitern des Bauhofes Brehna und von den Familien festlich geschmückt. Mit der Übergabe der Programmhefte lernten die Gäste die aufnehmenden Familien persönlich kennen. Schon vor dem Treffen gab es bei vielen den ersten Kontakt per Mail oder anderen Netzwerken. Die Jugendlichen Luca Berger, Lina Friedrich, Melina Golik, Louis Nitzschke, Jolie Schövel und Niklas Schwarzenberg haben 6 Comic-Tafeln zweisprachig vorgestellt, welche von uns und auch von anderen Schülern der Sekundarschule Roitzsch 2021 und 2022 gezeichnet wurden. Caroline Krüger sowie die Geschwister Junis, Nantwin und Peetje Abel begrüßten unsere Gäste sehr musikalisch, erst durch Caroline mit der Gitarre, dann die Geschwister mit je einem Musikstück auf dem Klavier.
Am Nachmittag ging es für die Kinder und Jugendlichen ins Kultur- und Sportzentrum. Dort konnten sie sich auf der Kegelbahn ausprobieren, die Hüpfburg erobern und bei Puzzel- und Bee-Bot-Stationen zur Sprachanimation motivieren. Abends genossen sie gemeinsam ein leckeres Pizza-Abendessen, bevor sie von ihren Gastfamilien abgeholt wurden.
Am Freitag stand ein spannender Tagesausflug nach Wernigerode auf dem Programm. Früh am Morgen starteten 2 Busse und einige PKW’s vom Rathaus Brehna und erreichten gegen 9:30Uhr den Parkplatz Anger in Wernigerode.
Dort nahmen dann die Jugendlichen und Kinder unter erwachsener Begleitung an einer zweisprachigen Schnitzeljagd durch Wernigerode teil, während die Erwachsenen eine Stadtrundfahrt machten. Endstation war für alle oben das Schloss, welches anschließend besichtigt wurde. Bei der Schnitzeljagd hatten die Schüler die Wahl zwischen zwei Altersgruppen: die jüngeren Kinder ab 8 Jahren und die älteren ab 12 Jahren. Auch im Schloss wurden sie in zwei Gruppen durch das beeindruckende Schloss geführt. Während der Führung erfuhren alle Teilnehmer viel über die Geschichte und Bedeutung des Schlosses.
Anschließend ging es zurück zum Parkplatz. Wir fuhren zum Bürgerpark wo ein gemeinsames Picknick stattfand. Die Familien hatten leckeres Essen und Getränke mitgebracht. Im Bürgerpark konnten wir auch Minigolfen und den Miniaturpark "Kleiner Harz" mit 60 Modellen Harzer Sehenswürdigkeiten besichtigen. 15:30 Uhr ging es zurück nach Brehna. In den Bussen wurde ein zweisprachiger Vortrag und mehrere kleine Filme über den ökologischen Waldauf- und Umbau im Harz präsentiert, um das Verständnis für nachhaltige Umweltpraktiken zu stärken.
Der Abend wurde im Ratskeller mit einem köstlichen Abendessen verbracht, uns erwarteten leckere Schnitzel, Pommes, Nuggets uvm. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich weiter kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.
Am Samstag haben wir uns am Rheinteich in Brehna getroffen, um an einer Strauchpflanzaktion teilzunehmen. Wir pflanzten 49 Sträucher, außerdem wurden 3 große Laubbäume gepflanzt. Anschließend genossen wir eine Wagenrundfahrt durch Brehna, die durch viele Siedlungen in Brehna mit Spielplätzen und Teichen führte. Die Fahrt endete am Thiemendorf Teich. Dort gab es Mittagbrot, es wurden Hot Dogs gemacht, für Getränke wurde gesorgt und anschließend gab es Eis.
Am Nachmittag trafen sich die Musikschüler von Semoy mit den Musikschülern des Orchesters Sax und Fun in der Stadt- und Klosterkirche Brehna, wo die Generalprobe für das Konzert stattfand. Im Rahmen der Pflanzaktion wurden im Park an der Kirche 6 große Laubbäume gepflanzt, mit gespendeten Wassersäcken der Midewa versehen und symbolisch vor dem Kirchkonzert geweiht.
Den Höhepunkt des Tages bildete das Konzert in der Kirche, mit vielen Zuschauern bei dem die Musikschüler aus Semoy unter der Leitung des Direktors Jean Claude Giffaut und des Orchesterleiters Axel Rojas sowie die Musikschüler des Orchesters Sax und Fun und der Saxophonistin Kathrin Eipert auftraten.
Das Konzert begann und endete mit dem gemeinsamen Spiel der Europahymne. Zum Abschluss sangen sogar auch viele Zuhörer dazu in ihrer Muttersprache. Dafür waren Noten und Texte vervielfältigt und ausgeteilt worden. Zwischen den Musikstücken hielt Uwe Weise den Vortrag über die Gestaltung des öffentlichen Grüns in Brehna unter Berücksichtigung des Klimawandels. Alle Auftretenden bekamen tosenden Beifall!
Der Abend endete mit allen Familien und Freunden der Städtepartnerschaft als "Abschiedsabend" . Es gab von den Familien ein vorbereitetes Buffet mit Würstchen, Steak und vielen Salaten. Nachdem die Reden der Bürgermeister endeten und das Buffet von Bernd Hubert, Ortsbürgermeister der Stadt Brehna eröffnet wurde stand dem Feiern, Musizieren, Singen und Tanzen nicht mehr im Wege und Bürgermeister Laurent Baude feierte mit uns seinen Geburtstag!
Am Sonntag, dem 21.05.2023, hieß es dann leider Abschied nehmen nachdem am Marktplatz noch ein gemeinsames Gruppenfoto mit vielen Teilnehmenden gemacht wurde. Nach einer langen Busfahrt sind unsere Gäste um 24 Uhr in Semoy angekommen. Es gab viele positive Rückmeldungen und eine liebevolle Einladung nach Semoy für Himmelfahrt 2024!
Ich denke das Alles im Gesamten ein voller Erfolg war. Es hätte natürlich bei der einen oder anderen Sache Verbesserungen geben können, aber es war einfach super und ich werde auf jeden Fall nächstes Jahr zu Himmelfahrt noch einmal mit nach Frankreich fahren. Ich bin schon ganz aufgeregt und werde mich nächstes Jahr wieder an dem Bericht über die Frankreich Fahrt einbringen!
Niklas Schwarzenberg mit Gudrun Weise
Arbeitsgruppe Städtepartnerschaft Brehna Semoy
Einleitung zum Vortrag von Uwe Weise, Thema Pflanzaktion
Liebe Leserinnen und Leser, es ist das erste mal, dass wir im Nachgang eines Treffens einen ganzen Vortrag veröffentlichen lassen. Es ist der Wunsch vieler Menschen, die diesen in der Stadt- und Klosterkirche gehört haben. Der Vortrag kann eine Anregung sein über weitere Möglichkeiten der Gestaltung unseres Ortes nachzudenken sowie gemeinsam Möglichkeiten zu finden und Pflanzaktionen zu starten. In einem Vortrag von 12 Minuten zwischen zwei Teilen des Konzerts der Musikschulen kann nicht alles gesagt sein. Deshalb bleiben auch viele Dinge offen.
Wir haben in diesen Monaten des Jahres 2023 erleben können, dass in kurzer Zeit (3 Monate) viele Baum- und Strauchpflanzungen möglich wurden. Dabei wurden wir von unseren interessierten Menschen, der Baumschule Thomas Kindler und der Stadt Sandersdorf Brehna mit vielen Mitarbeitern einschließlich dem Bauhof Brehna und sogar von unseren Bürgermeistern, auch aus Semoy unterstützt. Uns hat es gezeigt dass mit dem gemeinsamen Willen aller viel möglich ist.
Wie sind wir auf das Thema gekommen? Unsere Tochter wohnt in Südfrankreich, in Marseille jetzt in Ensues – La Redonne. Es ist eine Region am Mittelmeer mit waldiger und hügeliger Landschaft. Wenn wir wandern oder spazieren gehen, dann geht es in die Nähe vom Meer, dort wachsen viele Pinien, Nadelbäume! Und schon oft zeigte sie uns Waldflächen, die von Waldbränden heimgesucht wurden. Hubschrauber sahen wir am Himmel, die unterwegs waren, um Waldbrände zu löschen. Im Sommer ist es dort sehr heiß. Wenn wir heute die Zeitung aufschlagen finden wir ähnliche Berichte über Waldbrände in den Wäldern des Harzes. Deshalb sind wir sensibilisiert für derartige Probleme. Was müssen die Forstbetriebe jetzt Enormes leisten um den Problemen entgegen zu wirken. Der Wald ist für alle Menschen da. Wir alle profitieren von ihm. Wir müssen aber auch alle mit den negativen Konsequenzen leben, wenn keiner zur positiven Veränderung beiträgt. So wurde die Problematik des Waldes im Harz mit den notwendigen Möglichkeiten der Gestaltung des öffentlichen Grüns mit zwei Vorträgen in unser Programm eingebaut.
Text von Gudrun Weise
Hier einige positive Meinungen:
Peter Nitz: „Auf dieses Treffen können wir stolz sein, eine zeitnahe Thematik, wunderbar kombiniert mit dem Ausflug nach Wernigerode und der Pflanzaktion, diese bemerkenswerten Darbietungen der Musikschulen beider Städte und der Vortrag von Uwe Weise, der durch die Veröffentlichung im "Lindenstein" einer breiteren Mehrheit der Einwohnerschaft unserer Stadt bekannt würde!
Allen Gastgeberfamilien gilt ein Dankeschön, besonders aber den Hauptinitiatoren und -Organisatoren Gudrun und Marina.“
Christa Henke: „Ich würde Uwes Vortrag gerne in Ruhe nochmal lesen. Ich bin überzeugt, dass es viele Brehnaer interessiert, die leider nicht zur Veranstaltung anwesend waren.“
Niklas Schwarzenberg: „ja er war wirklich sehr gut“
Cornelia Weber: „Und mit persönlicher Meinung, die er öffentlich vertreten hat... „
Über die Notwendigkeit und Möglichkeiten der weiteren Gestaltung des öffentlichen Grüns in der Stadt Brehna unter den aktuellen Bedingungen des Klimawandels
Liebe Freunde aus Semoy, liebe Brehnaerinnen und Brehnaer, liebe Gäste und Freunde,
Als erstes, herzlichen Dank an das Orchesters Sax & Fun unter der Leitung von Kathrin Eipert und an die jungen Musikschüler der Musikschule Maurice Ravel Semoy.
Ich bin mir sehr sicher: Wer ein Freund der Musik ist, der ist auch ein Freund der Natur. Denn alle Musik nahm ihren Anfang mit der Nachahmung von Geräuschen aus der Natur durch die menschliche Stimme. Und da Sie heute so zahlreich erschienen sind freue ich mich über alle Musik- und Naturfreunde.
Doch um zu meinem eigentlichem Thema zu kommen, weshalb gibt es überhaupt die Notwendigkeit über neue Möglichkeiten der Gestaltung des öffentlichen Grüns nachzudenken und was hat Natur mit öffentlichem Grün zu tun? Manch einer meint: Nichts! Aber erlauben Sie mir eine sehr persönliche Definition des Ausdrucks: Öffentliches Grün, ohne in ein deutsches Bürokratengerede zu verfallen.
Für mich ist öffentliches Grün alles was ich bei einem Spaziergang durch meine Heimatstadt Brehna oder in irgendeiner anderen Stadt wahrnehme. Es ist die Blume, welche ich in Nachbars Garten sehe, es ist der Obstbaum der vor einem Monat in einer anderen Straße geblüht hat und es ist natürlich und in erster Linie auch unser Stadtpark. Es sind unsere Straßenbäume. Es ist unser Friedhof, es ist unser Sportplatz, der Schützenplatz und nicht zuletzt die Bepflanzung um unsere zahlreichen Teiche. Aber für mich gehört auch jeder Vorgarten, jeder Hausgarten, welcher von Spaziergängern gesehen wird dazu. Denn jeder Gartenbesitzer geht ja damit in die Öffentlichkeit! Und an dieser Stelle ganz nebenbei: Jeder Grundstücksbesitzer ist für jeden Baum und jeden Strauch verantwortlich. Auch für jeden vertrockneten Ast, welcher von seinem Baum auf ein geparktes Auto fällt. Doch das nur nebenbei. Einfach alles was mir bei einem Spaziergang Freude macht. Für mich ist das öffentliche Grün einfach das, was dazu beiträgt, einen Anflug von Natur in unser unmittelbares Lebensumfeld zu bringen.
Dazu tragen in vielen Bereichen in erster Linie die Verantwortlichen der Stadtverwaltung bei. Und sicher sind Ihnen in den letzten Jahren zahlreiche Aktivitäten aufgefallen. Dafür sei insbesondere den Mitarbeitern des Bauhofes ein herzlicher Dank ausgesprochen! Allein im Jahr 2021 wurden im Stadtpark Brehna über 30 Bäume und 50 Sträucher gepflanzt. Darunter Feldahorn, Rosskastanie und Blutbuche, um nur einige zu nennen.
Auch einen herzlichen Dank an all die Leute, welche in den letzten Trockenjahren den Bäumen und Sträuchern vor Ihrem Haus mit Wasser das Leben erleichtert haben!
Und jetzt sind wir an dem Punkt, an welchem uns klar wird, was Natur mit öffentlichem Grün zu tun hat.
Trotz extremer Trockenheit, insbesondere in den letzten fünf Jahren wurden im Stadtpark, in der Pappelallee und an zahlreichen anderen Orten im Stadtgebiet Bäume und Sträucher gepflanzt und geschädigte Bäume so weit wie möglich zurückgeschnitten. Das sind alles wichtige Arbeiten. Auch das kontinuierliche Befüllen der „Wassersäcke“ an den neu gepflanzten Bäumen ist alles zusätzliche Arbeit. Auch die Auswahl der zu pflanzenden Bäume, welche den veränderten Klimabedingungen gerecht werden müssen, ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Dabei ist die Auswahl der Bäume in einem Land wie Deutschland nicht ganz so einfach! Und wer wo über welche Aktion entscheiden darf, ist nicht so leicht zu durchschauen. In größeren Städten gibt es dafür das Grünflächenamt. In unserer Stadt Sandersdorf-Brehna sind diese Aufgaben auf Bau- und Ordnungsverwaltung inklusive Friedhofswesen aufgeteilt.
Auch für die Erneuerung eines Baumbestandes kann es verschiedene Gründe geben:
- Ersatzpflanzung für Bäume, welche gefällt werden müssen
- Ausgleichspflanzungen aufgrund von Auflagen, wie zum Beispiel nach Flächenversiegelungen
- Pflanzungen aus „freien Stücken!“
Und zu diesem Punkt dürfen wir doch mit Fug und Recht unsere heutige Pflanzaktion rechnen!
Das für eine Pflanzaktion wie der heutigen unter Umständen die Genehmigungen von der Bauverwaltung, von der Unteren Naturschutzbehörde, dem Landkreis und dem Denkmalamt notwendig sind, um nur einige zu nennen, sei nur am Rande erwähnt.
Eventuell ist der Einen oder dem Anderen bei der heutigen Thematik ein Spruch eingefallen: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Und ich glaube es geht den meisten von Ihnen wie mir, und Sie schreiben diese Worte Martin Luther zu. Da unterliegen wir gemeinsam einem weit verbreiteten Irrtum. Denn der erste Nachweis hierfür stammt aus dem Jahr 1944, als ein großer Teil der europäischen Welt in Schutt und Asche lag und er kam aus einem protestantischem Kirchenkreis und sollte in einer recht hoffnungslosen Zeit den Menschen in Deutschland Mut machen. Das ändert allerdings nichts an der hoffnungsvollen Botschaft dieser Worte.
Bitte verstehen sie mich nicht falsch. Ich möchte keinesfalls die Situation in Europa des Jahres 1944 mit der heutigen vergleichen, obwohl seit über einem Jahr wieder Krieg in Europa tobt. Krieg ist das Schlimmste, was sich Menschen gegenseitig antun können! Deshalb ist meine Freude riesengroß, mit unseren Freunden aus Semoy heute gemeinsam Bäume gepflanzt zu haben.
Dennoch, und jetzt komme ich auf einen weiteren wichtigen Punkt zu sprechen, ist der Klimawandel bzw. die Klimakrise ein ernstzunehmender Fakt unserer Zeit und der Beitrag von uns Menschen zu dieser Situation wird heute nur noch von notorischen Ignoranten bestritten. Sicher ist es vielen von Ihnen schon aufgefallen, wenn Sie mit dem Auto oder besser noch mit dem Fahrrad, egal aus welcher Himmelsrichtung Sie auf Brehna zusteuern, so hat man doch den Eindruck eines kleinen Städtchens, welches im Zentrum eine respektable Kirche hat und dessen Stadtgebiet von beeindruckenden großen Bäumen umrahmt und überdacht wird. Insbesondere der Blick aus Richtung Osten ist für mich immer noch der Schönste!
Doch der Eindruck aus der Ferne trügt. Denn zahlreiche Bäume im Stadtgebiet zeigen die Auswirkungen von Trockenheit und Hitze der letzten Jahre nur zu deutlich. Wir müssen nur in den Stadtpark hier gleich neben der Kirche oder an die Umgehungsstraße mit ihren großen Linden gehen, um dies in aller Deutlichkeit zu sehen. Es ist also allerhöchste Zeit, diesen Veränderungen etwas entgegenzusetzen, damit auch unsere Enkelkinder Freude beim Anblick einer grün umrahmten Stadt erleben können.
Dass in den letzten Jahren bereits Einiges in Brehna getan wurde, habe ich bereits erwähnt. Lassen Sie uns gemeinsam mit der Stadtverwaltung Flächen finden, auf denen Pflanzungen für die Zukunft nachfolgender Generationen stattfinden können, und das mit Bäumen und Sträuchern, welchen den aktuellen Bedingungen gewachsen sind. Ich glaube, es hat hier und heute wenig Sinn, eine lange Liste von geeigneten Pflanzen aufzuführen. Aber es gibt sie!
Vielleicht noch ein kleiner Mutmacher für alle Pflanzwilligen: Trotz der geringen Niederschläge in den letzten fünf Jahren ist aufgrund der geschlossenen Braunkohletagebaue der Grundwasserspiegel deutlich angestiegen! Lassen sie uns gemeinsam neue Bäume pflanzen und mit Wasser versorgen bis deren Wurzeln dieses Grundwasser erreichen.
Lassen Sie mich bitte noch einige spontane Ideen von mir zum Besten geben, auf welche Weise Sie zu Baumpaten werden können. Vielleicht findet die eine oder ja sogar hier und da Anklang: Ich gehe davon aus, dass geeignete Flächen gefunden werden, um folgende Ideen umzusetzen:
- Jede neu eingeschulte Klasse pflanzt einen „Klassenbaum“ und pflegt ihn die ersten Jahre. Die Eltern der Schüler teilen sich die Kosten.
- Jedes in Brehna getraute Brautpaar darf einen Baum pflanzen und die ersten Jahre oder gegebenenfalls auch länger pflegen.
- Zu besonderen familiären, betrieblichen oder sonstigen Anlässen besteht die Möglichkeit einen Baum zu pflanzen.
- Für hier nicht genannte Anlässe können sicher ebenso Pflanzmöglichkeiten beantragt werden.
Doch mit diesen Vorschlägen renne ich bei vielen offene Türen ein. Im Stadtpark sind an zahlreichen Bäumen die Namen der Baumpaten zu lesen. Für 250,00 Euro kann man eine Baumpatenschaft erwerben und der Baum erhält auf Wunsch ein Schild mit ihrem Namen.
Bereits im Vorfeld unseres Treffens sind Baumspenden und Geschenke von Bürgern, Organisationen und Betrieben für Neupflanzungen eingegangen. Allen einen aufrichtigen Dank!
Laurent Baude, Bürgermeister unserer Partnergemeinde Semoy brachte einen Baum als Gastgeschenk aus Semoy mit, Bürgermeister Bernd Hubert und Bürgermeisterin Steffi Syska beteiligen sich ebenfalls mit jeweils einem Baum an der Pflanzaktion.
Folgende Privatpersonen spendeten oder schenkten ebenfalls: Familie Abel/Gießler, Janna Beichert, Katja und Tillmann Beichert, Marina und Thomas Gold, Mitglieder der Arbeitsruppe Städtepartnerschaft, Bernd Hubert, Caroline Krüger, Hans-Peter Nitz, Annaléna und Arnaud Pellé, Stefan Schäfer, Winfried Weber, Gudrun und Uwe Weise sowie Christiane Zäuner.
Herzlichen Dank auch an das Abfallentsorgungsunternehmen Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke, die Firma Werte & Mehr / Autoland, die CDU – Fraktion sowie die Midewa, unserem Trinkwasserversorger für ihre Unterstützung!
Bitte gestatten Sie mir zum Abschluss noch ein Zitat von Rabindranath Tagore: „Wer Bäume pflanzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest begonnen, den Sinn des Lebens zu verstehen.“ Und vielleicht hätte er heute noch hinzugefügt: „Auch unter jedem Schottergarten befindet sich ein Stück Mutter Erde, welches sich auf eine Baumwurzel freut.“
Ein besonderer Dank gilt Thomas Kindler, Baumschule Brehna, für seine fachliche Unterstützung.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit,
Uwe Weise
Rede des Bürgermeisters aus Semoy Laurent Baude
Liebe Frau Steffi Syska, Bürgermeisterin von Sandersdorf-Brehna, lieber Bernd Hubert, Ortsbürgermeister der Stadt Brehna, liebe Freunde der Arbeitsgruppe Städtepartnerschaft von Semoy und Brehna,
Wir sind sehr glücklich, wieder in Brehna zu sein. Überhaupt in den vier Jahren der starken Coronazeit konnten wir uns nicht in Brehna Brehna treffen! Wir waren sehr ungeduldig, um uns in der schönen Stadt Brehna und ihrer ruhigen Umgebung wieder zu treffen. Doch wir wussten, dass wir wie immer wunderbar empfangen werden würden.
Vielen lieben Dank an die aufnehmenden Familien!
Wir denken natürlich an diejenigen, die uns verlassen haben, wie Annett und Jean-Pierre Montenot und so viele andere und an die Freunde, die aus gesundheitlichen und Gründen des Alters nicht mehr dabei sein können. In diesem Jahr sind wir sehr optimnistisch, weil wir mit vielen Jugendlichen und Kindern der Musikschule Semoy zu Euch gekommen sind. Wir haben heute Nachmittag ein sehr schönes deutsch-französisches Konzert erlebt. Dafür geben wir einen großen Applaus an Kathrin Eipert, Jean-Claude Giffaut und Alex Rojas sowie allen Musikern.
Musik und Kultur bringen Menschen zusammen und fördern die Freundschaft, weil es Werte sind, die wir zusammen teilen. Als wir auf der Autobahnstrecke an den Städten Eisenach und Weimar vorbeigefahren sind oder die Autobahnstrecke nach Leipzig entdeckt haben, dachten wir sofort an die großen bekannten Dichter und Komponisten wie Bach, Beethoven und Goethe. Der Kultur Reichtum Eurer Region beeindruckt uns.
Ich möchte jetzt an den Freundschaftsvertrag zwischen unseren beiden Völkern betonen, welcher vor 60 Jhren mit der Unterzeichnung des Elysseevertrages besiegelt wurde.
Die Freundschaft zwischen Brehna und Semoy ist von gemeinsamen Zielen geprägt. Die Bekämpfung der Erderwärmung und der Treibhausgase wurde in diesem Jahr mit der Strauch- und Baumpflanzung von uns allen unterstützt. In Semoy haben wir analoge Aktionen. Aber wir möchten Euch zur ökologischen Umwandlung der Wälder in Sachsen-Anhalt und für den grünen Gürtel um Brehna viel Kraft wünschen. Wir sind sehr froh Eure Baumpflanzaktion unterstützt zu haben mit unserm Baumgeschenk. Es ist ein Liquidambor mit einer Höhe von drei Metern. Es ist ein gemeisames Symbol für den Wunsch von Brehna und Semoy für das Wohlergehen der Bevölkerung, für den Respekt der Natur und für die Entwicklung schöner Wälder, die unseren Planet irgend wann wieder langsam in bessere Ordnung bringt.
Es lebe die deutsch-französische Freundschaft zwischen Brehna und Semoy.
Laurent Baude
Bürgermeister Commune de Semoy, Frankreich
Immpressionen vom Städtepartnerschaftstreffen
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Programm des Städtepartnerschaftstreffens im Mai 2023
Donnerstag, 18.05.
Ankunft der Gäste gegen 11.00 Uhr, feierliche Begrüßung im Kulturzentrum, mit einem kleinen Programm Brehnaer Musikschüler und Schüler der Ganztagsschule Roitzsch Tag in den Familien
Angebot für die teilnehmenden Kinder- und Jugendlichen (ab 8 Jahre):
16.00 Uhr Treffpunkt Kultur- und Sportzentrum, Kegeln und Puzzeln mit Sprachanimation
- Sporthalle: sportliche und bee-Bot Spiele mit Sprachanimation
- Pizza – Essen
- Familien können sich zum Abendessen treffen
Freitag, 19.05.
Die Stadt Wernigerode und ihr Schloss sowie die Bedeutung des ökologischen Waldauf-und Umbaus in Sachsen-Anhalt (am Beispiel des Harzes) durch das Land und seine Menschen
07.00 Uhr Treffpunkt Rathaus Brehna, Tagesausflug nach Wernigerode mit einem Blick auf die umliegenden Waldflächen
- Fahrt mit 2 Bussen + evtl. Stadtbus + evtl. private Pkw in Richtung Wernigerode
- Treffpunkt: 9.30 Uhr Parkplatz Anger in Wernigerode
- Angebot für die Kinder und Jugendlichen ab 8 Jahre: zweisprachige Schnitzeljagd durch Wernigerode zum Schloss
10.00 Uhr Stadtrundfahrt mit der Schlossbahn zum Schloss
11.00 Uhr 2 Schlossführungen (in französischer und deutscher Sprache)
- Schlossbesichtigung durch Kinder und Jugendliche in Betreuung der Verantwortlichen
12.30 Uhr Rückfahrt / Zurück Laufen zum Parkplatz Anger
13.00 Uhr Fahrt zum Bürgerpark, Picknick und Besichtigung des Miniaturenparkes „Kleiner Harz“ mit 60 Modellen von Sehenswürdigkeiten
17.00 Uhr Rückfahrt, gemeinsames Abendessen im Ratskeller Brehna
- Der ökologischer Waldumbau durch das Land und seinen Menschen am Beispiel des Harzes ist als Vortrag mit Filmen in beiden Sprachen.
20.00 Uhr Gemeinsames Abendessen im Brehna
Samstag, 20.05.2023
Freie Zeit für die Familien
Angebot für die Kinder- und Jugendlichen:
ca. 11.00 Uhr Treffpunkt Kirche: Wagenrundfahrt durch Brehna mit Stopps an interessanten und naturnahen Plätzen für Kinder und Jugendliche mit eventueller Strauchpflanzaktionen (z.B.: Stadtpark, Kirche, Rheinteich, Schützenplatz ,Thiemendorfer Teich,)
- Mittagsversorgung am Teich mit Hot Dogs, Eis und Getränken)
15.00 Uhr Aufbau der Instrumente von den Kindern der Musikschule mit Probe im Kirchenraum der Stadt-und Klosterkirche Brehna
16.00 Uhr Treffpunkt Kirche: Bäume pflanzen im Kirchpark unter Einbeziehung aller Teilnehmer dieser Begegnung
18.00 Uhr Stadt- und Klosterkirche Brehna: Konzert der Musikschule Semoy unter der Leitung des Direktors der Musikschule Jean Claude Giffaut und dem Leiter des Orchesters Alex Rojas sowie des Sax- und Fun Orchester Brehna und der Saxophonistin Kathrin Eipert
- Zwischen zwei Parts: Referat von Uwe Weise: Die Notwendigkeit und Möglichkeiten der weiteren Gestaltung des öffentlichen Grüns in der Stadt Brehna unter den aktuellen Bedingungen des Klimawandels.
19.30 Dankesworte
Treffpunkt Kultur- und Sportzentrum
20.00 Uhr Offizielle Reden der Bürgermeister Laurent Baude und Bernd Hubert mit Eröffnung des Buffets
- Geselliger Abend mit Freunden und Vereinen bei Musik, Spielen und Einlagen
Sonntag, 21.05.2023
ca. 08.00 Uhr Treffpunkt Marktplatz, gemeinsame Fotos, Verabschiedung
08.30 Uhr Abreise der Gäste
Pflanzaktion der Städtepartnerschaft Brehna-Semoy im Juni 2023
Die Arbeitsgruppe Städtepartnerschaft Brehna-Semoy hatte die Idee, eine Pflanzaktion zu organisieren. Frau Weise trat an uns – eine ortsansässige Baumschule heran – und fragte uns, ob wir bei der Umsetzung helfen könnten. Natürlich waren wir sofort mit im Boot, denn die positive Gestaltung unseres Umfelds in unserer Stadt Sandersdorf-Brehna ist für uns nicht nur Beruf, sondern Berufung. Mit Hilfe der Bauverwaltung der Stadt wurden schließlich die Standorte jedes einzelnen Baumes ausgesucht und rechtzeitig die notwendigen bürokratischen Hürden genommen.
Auf dem Spielplatz Rheinstraße Brehna wurden am 20.05.2023 Sträucher als Bienenfutterstelle von Kindern aus Brehna und Semoy gepflanzt. Viele waren begeistert dabei. Zur Pflanzung kamen Kupferfelsenbirne, Forsythie, Bauernjasmin, Alpenjohannisbeere, Kugelweide, Prachtspiere und Weigelie. Weiterhin wurden drei Bäume gepflanzt.
Insgesamt ein gelungenes Projekt. Jedoch wurde die Freude wenige Tage später getrübt, als wir feststellen mussten, dass einige Sträucher entwendet wurden. Wer die Gemeinde bestiehlt, bestiehlt uns alle. Im Stadtpark Brehna konnten zunächst sechs Laubbäume gepflanzt werden. Der Park ist ein Ort der Erholung für Menschen und auch Lebensraum für Tiere. Er ist unsere „grüne Lunge“ und Veranstaltungsort für manches Fest und bietet besonders im Frühjahr, wenn die Kastanien blühen, eine wunderschöne Kulisse. Werfen wir einen Blick auf die verwendeten Baumarten.
Der Feldahorn hat etwas kleineres Laub als Spitz- und Bergahorn. Auch wächst er etwas langsamer. Das Laub zersetzt sich leicht und fördert die Humusbildung.
Die Hainbuche verliert ihr Laub erst im Laufe des Winters. Dadurch bietet sie Lebensraum für Vögel und Insekten. Das Holz ist zäh und hart. Es wurden Speichen für Wagenräder und auch Dreschflegel daraus hergestellt. Tees aus Hainbuchenblättern sollen eine entzündungshemmende Wirkung haben.
Die Traubeneiche wächst langsam. Das Holz ist im Wasserbau und im Schiffsbau beliebt gewesen. Aber auch Fässer für Wein und Spirituosen wurden daraus hergestellt. Aus der Rinde wurden Gerbstoffe für das Gerben von Tierfellen gewonnen. Die Eicheln dienten als Futterquelle für Schweine. Sie brachten angeblich die besten Schinken hervor. Besonders die Rinde wurde wegen der enthaltenen Gerbstoffe als Heilmittel für allerlei Krankheiten eingesetzt.
Die Kaiserlinde wird ein ansehnlicher stattlicher Baum. Das Holz ist leicht bearbeitbar. Altarfiguren, Kuckucksuhren und sogar Prothesen können daraus hergestellt werden. Linden wurden auch als Ort der Gerichtsbarkeit genutzt. Auch sollen, dem Volksglauben nach, Linden Schutz vor Blitzschlag, Hexen und bösen Geistern bieten. Lindenblütentee gilt bei Erkältungen als Heilmittel. Die Silberweide trägt Blüten, die sogenannte Kätzchen bilden. Viele Insekten werden von den Blüten angelockt. Die Zweige wurden verwendet, um Körbe zu flechten. Hildegard von Bingen pries einen Tee aus Weidenrinde als Heilmittel gegen Gelenkbeschwerden, Gicht und Fieber an.
Der Amberbaum kommt eigentlich aus Nordamerika und gilt als Klimabaum für innerstädtische Bereiche, da er relativ trockenheitsresistent ist. Im Herbst hat er eine schöne orangerote Färbung. Früher diente sein Harz zur Kaugummiherstellung. Die Zweige eignen sich angeblich als Wünschelrute.
Ein Amberbaum, der im Park gepflanzt wurde, ist weit gereist. Dieser wurde von Bürgermeister Laurent Baude aus Semoy im Bus mit nach Brehna gebracht. Das ist wirklich ein außergewöhnliches Geschenk!
Gudrun Weise, Thomas Kindler